Was ist die beste Beute?
Vorweg gesagt:
Den Bienen ist es egal, in welcher Beute sie wohnen.In der Natur haben sie gelernt, in Felsnischen oder -höhlen oder aber in hohlen Baumstämmen verschiedenster Dimensionen zurecht zukommen. Entsprechend anpassungsfähig sind unsere Bienen auch heute noch.
Nachfolgend will ich dem Anfänger einige Entscheidungshilfen an die Hand geben, wissend, daß es gerade für den Anfänger schwer ist, die Unterschiede zwischen den Beuten für sich bewerten zu können.
Mit der Beutenwahl ist meist die Wahl der Rähmchengröße gekoppelt.
DN-Maß
Weit verbreitet vor allem in der Mitte Deutschlands sowie im Osten und Norden, Tendenz der Verbreitung geht zugunsten des Zandermaßes zurück.
Nachteile: nur 12,5 mm Rähmchenohren führen dazu, daß nur wenig Platz zur Beutenwand besteht (Gefahr des Quetschens der Bienen), das Handhaben der Waben (z.B. Abstoßen der Bienen, Ein hängen in Schleudern...) ist wegen der kurzen Ohren vergleichsweise unpraktisch.
Das nur 8 mm starke Holz bedingt ein relativ unstabiles Rähmchen, zudem ist es relativ klein.
Das oft vertretene Argument, der Anfänger können beim DN Maß mit den Imkernachbarn oft Waben tauschen, ist eher unbedeutend, weil es zunehmend mehr "Zanderimker" gibt und zudem Imker nur selten oft etwas verschenken. Das kleinere DN Rähmchen läßt sich in den eher seltenen Fällen immer in eine größere Zanderbeute einhängen: Wenn es nur wenige Rähmchen sind, durch Anschrauben an eine etwas längere Leiste oder falls es um eine ganze Zarge geht, durch Einschrauben eines Brettes quer in die Zanderbeute.
Zandermaß
Stabiles Rähmchen weil 10 mm dick, gute Handhabung wegen mittlerer Größe und langen Ohren von 27,5 mm, ungefähr gleich groß, wie das weltweit verbreitete und sehr bewährte Langstothmaß (Zander beruht auf geraden cm Einheiten, Langstroth auf geraden inch Einheiten)
Dadant-Maß
Sehr großes Rähmchen für den Brutraum, für manchen Imker schon schwer in der Handhabung (z.B. beim Abschütteln der Bienen bei der Schwarmzellensuche), Vorteil ist allerdings auch, daß dafür nur wenige Rähmchen kontrolliert werden müssen.
Im Honigraum werden Halbrahmen eingesetzt, das zur Ablegerbildung die Brutwaben zu groß sind, werden extra Ablegereinheiten mit einem dritten Wabenmaß eingesetzt - Mini Plusbeuten mit dem Mini Plus Rähmchen.
Nachteile sind die vielen Rähmchensorten, die vielen unterschiedlich großen Beutenzargen sowie die nicht so einfache Wabenbauerneuerung. Deshalb ist dieser Beutentyp in den großen Berufsimkereien weltweit gesehen nicht so verbreitet wie das Langstroth System.
Kunststoff oder Holz?
Segeberger Beute
Die Segeberger Beute ist eine gerade in Nord- und Westdeuschland sehr verbreitete Beute. Sie ist in der Imkerschule Bad Segeberg entwickelt worden. Wenn es einen Nachteil gibt, dann eigentlich am ehesten, weil sie das DN Maß beinhaltet (s. o. Rähmchenvergleich).
Vorteile:
- mit ca. 2 kg hat die Zarge ein sehr geringes Eigengewicht
- sie ist fast im gesamten Fachhandel erhältlich, durch den Preisdruck ist sie relativ kostengünstig
- viele Imker machen die Erfahrung, daß sich die Bienen wegen der superguten Isolierung bei Wetterrückschlägen im Frühjahr besser entwickeln
- es gibt eine ungeheure Auswahl von Beutenteilen (8 verschiedene Böden, 2 Futterzargen, Halb- bis 1 1/2 Zargen, usw.)
- die Beutenteile bleiben ewig passgenau und sind nach gutem Anstrich völlig witterungsunempfindlich
Liebig Beute
Die Liebig-Beute ist eigentlich die Hohenheimer Einfachbeute, entwickelt von Dr. Sachs, Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim. Weil später dort Herr Dr. Liebig beschäftigt war, und er sehr emsig Öffentlichkeitsarbeit betreibt, nennt man diese Beute heute "Liebig-Beute".
- kennzeichnend ist die relativ einfache und gleichsam stabile Bauweise
- gegenüber anderen Holzbeuten (z.B. Heroldbeute) hat sie ein geringes Gewicht (vor allem falls aus Weymouthkiefer)
- keine Falz ist schonend bei der Bearbeitung der Bienen (weniger Quetschen von Bienen)
- die Beute ist gut kippbar und erleichtert die Schwarmkontrolle
9 Waben Magazin als Einfachbeute (Gellerbeute)
Unser 9 Waben Einfachmagazin entstand bereits vor 35 Jahren. Damals suchte ich für meine eigene Imkerei eine rubuste und preiswerte Beute. Ideen erhielt ich damals von Karl Pfefferle, der das 9 Waben Magazin favorisierte, sowie Dr. Sachs, der die Hohenheimer Einfachbeute gerade vorgestellt hatte.
Gewissermaßen als Synthese entstand eine Einfachbeute mit 9 Waben.
Die Vorteile dieser Beute:
- die Beute wird aus einfachen Brettern hergestellt, eine Kreissäge reicht aus, Fräsungen sind nicht nötig
- entsprechend ist der Herstellungspreis niedrig, im Shop ist eine Zarge ab 21,90 € erhältlich
- Lieferung auch als Bausatz, einfacher Zusammenbau
- die Zargen haben an den Stirnbrettern eine ausgeprägte Rutschleiste, das ist sehr hilfreich beim Transport leerer wie voller Zargen sowie beim Bienentransport, zeitaufwändiges Grurten ist oft nicht nötig
- zur Schwarmkontrolle und Oxalssäurebehandlung lassen sich dic Zargen dank der ausgeprägten Rutschleiste besonders gut kippen
- die Instandhaltung der Beuten ist einfach, die Griffleiste läßt sich z.B. anders als bei der Liebigbeute auch nachträglich leicht austauschen
- die Beute ist deutlich rückenschonender, weil das geringere Gewicht des 9 er Magazins auch noch wegen der schmäleren Zarge näher am Körper getragen werden kann
- die Beute ist ideal geeignet, um den Brutraum an die Bedürfnisse des Bienenvolkers anzupassen (angepaßter Brutraum/ 20 Waben im Brutraum kann keine Königin vollständig bestiften)
- Dank der nur 9 Waben findet die Beute von der Breite her zu 2 x 2 Stück exakt Platz auf einer Europalette
- Berufsimker verzichten oft auf den speziellen Boden und bauen sich lediglich einen Rahmen zur direkten Fixierung auf der Palette
- im LKW können die Bienen einfach gestapelt werden. Dank eines über die 4 Beuten reichenden Zinkdeckels, in jeden Standard-LKW passen die Völker ladungsschlüssig hinein
- die oft als "Gellerbeute" bezeichnete Bienenwohnung wird wegen obiger Vorteile nun schon seit Jahren von vielen Berufsimkern eingesetzt und seit diesem Jahr auch schon im Zadant und Dadant-Maß gefertigt.
- die Verfügbarkeit im Handel ist wegen der Verwendung der Beute in den Berufsimkereien immer gesichert