Produktinformationen "Milchsäure ad. us. vet. 15 % . 1 l Kunststoffflasche Verfallsdatum 05/2027"
Milchsäure 15 % ad us. vet. 1 l Kunststoffflasche
ACHTUNG: Sprayeraufsatz ist nicht dabei und muss separat bestellt werden.
Basisinformation
MILCHSÄURE BERNBURG 150 mg/g,
Lösung zur Sprühanwendung für Bienen
ZUSAMMENSETZUNG DES ARZNEIMITTELS:
100 g enthalten:
Wirkstoff:
Milchsäure 90% (m/m)
(hiervon ca. 90% als L-(+)-Enantiomer)
Sonstige Bestandteile:
Gereinigtes Wasser
ANWENDUNGSGEBIETE:
Zur Behandlung der Varroose (Varroa destructor) bei Honigbienen (Apis mellifera).
GEGENANZEIGEN:
Nicht anwenden bei Völkern mit verdeckelter Brut, da die Lösung nicht auf Varroa in Brutzellen wirkt.
NEBENWIRKUNGEN:
In der Regel ist mit einem vorübergehenden moderaten Anstieg des Totenfalls zu rechnen, der aber ohne nachhaltige Auswirkungen auf die Volkstärke bleibt.
Infolge von Behandlungen bei Außentemperaturen unterhalb 4 °C ist allerdings mit höherem Totenfall zu rechnen.
WARTEZEIT:
Tierarzneimittel, das nicht der Verschreibungspflicht unterliegt.
PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER:
Serumwerk Bernburg AG
Hallesche Landstraße 105b
06406 Bernburg
Stand: 10.05.2022
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FACHINFORMATION/
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES TIERARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Milchsäure Bernburg 150 mg/g Lösung zur Sprühanwendung für Bienen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
100 g enthalten:
Wirkstoff:
Milchsäure 90% (m/m) 16,67 g
(hiervon ca. 90% als L-(+)-Enantiomer)
Sonstiger Bestandteil:
Gereinigtes Wasser
Klare, farblose Lösung.
3. KLINISCHE ANGABEN
3.1 Zieltierart(en)
Honigbiene (Apis mellifera)
3.2 Anwendungsgebiete für jede Zieltierart
Zur Behandlung der Varroose (Varroa destructor) bei Honigbienen (Apis mellifera).
3.3 Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei Völkern mit verdeckelter Brut, da die Lösung nicht auf Varroa in Brutzellen
wirkt.
3.4 Besondere Warnhinweise
Die beste Wirksamkeit wird mit diesem Tierarzneimittel erzielt, wenn keine oder kaum verdeckelte
Brut im Bienenvolk vorhanden ist. Milchsäure kann Wachs nicht durchdringen und tötet daher die
Milben in der verdeckelten Brut nicht ab. Die Wirksamkeit des Tierarzneimittels wird durch die
Anwesenheit von verdeckelter Brut deutlich reduziert. Die überlebenden Milben können dann rasch
erneut eine relevante Varroa-Population ausbilden. Dieses Tierarzneimittel sollte daher vorwiegend
zur Winterbehandlung oder bei Jungvölkern ohne Brut (Ableger, (Kunst)-Schwärme) angewendet
werden. Die Sommerbehandlung ist nur erfolgreich, wenn geeignete Maßnahmen ergriffen werden,
um die Brutfreiheit sicher zu stellen.
Alle Bienenvölker eines Bienenstandes sind gleichzeitig zu behandeln, damit eine Reinfektion durch
unbehandelte Völker vermieden werden kann.
Das Tierarzneimittel sollte im Rahmen eines integrierten Varroa-Bekämpfungsprogrammes mit
regelmäßiger Überwachung des Milbenfalls angewendet werden.
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3.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die sichere Anwendung bei den Zieltierarten:
Um eine Wirkung gegen die Varroamilbe zu erreichen, müssen die befallenen Bienen mit der
Milchsäure benetzt werden. Zeiten erhöhter Flugaktivität, in denen nur ein Teil der Bienen auf den
Waben anzutreffen ist, sind weniger geeignet für eine Behandlung mit Milchsäure. Es ist daher
insbesondere bei einer Sommerbehandlung darauf zu achten, dass die Behandlung zu Tageszeiten
durchgeführt wird, in denen die Bienen nicht ausfliegen. Im Herbst und Winter ist davon auszugehen,
dass die Flugaktivität insgesamt sehr reduziert ist und die Bienen überwiegend mit der
Sprühbehandlung erreicht werden.
Die Behandlung unter spätherbstlichen und sogar winterlichen Bedingungen hat sich, Frostfreiheit
vorausgesetzt, als sicher für die Völker erwiesen und es wurde jeweils nur eine vorübergehende
moderate Bienensterblichkeit festgestellt. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass sich die
Sterblichkeit bei Temperaturen unter 4 °C erhöht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Dieses Tierarzneimittel reizt Haut, Augen und Schleimhäute. Der Kontakt mit Haut, Augen und
Schleimhäuten inklusive Einatmen des Sprühnebels ist zu vermeiden.
Bei der Handhabung des Tierarzneimittels sollte der Anwender daher eine Schutzausrüstung bestehend
aus der üblichen Imkerschutzkleidung sowie Schutzbrille, chemikalienresistente Schutzhandschuhe
und eine Atemmaske (FFP2) tragen.
Nach versehentlichem Kontakt Hautbereich unverzüglich mit Seife und viel Wasser abwaschen und
gut nachspülen. Nach versehentlichem Kontakt Augen unverzüglich mit viel klarem fließendem
Wasser 10 Minuten lang ausspülen. Sollte eine Haut- oder Augenreizungen anhalten, ist ein Arzt zu
Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Im Falle einer versehentlichen Inhalation ist ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder
das Etikett vorzuzeigen.
Unmittelbar nach der Anwendung stets die Hände mit Wasser und Seife waschen.
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Milchsäure sollten das Tierarzneimittel
besonders vorsichtig anwenden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Umweltschutz:
Nicht zutreffend.
Sonstige Vorsichtsmaßnahmen:
Es ist der korrosive Effekt von Milchsäure auf korrosionsempfindliche Bauteile und Imkereigeräte zu
beachten.
3.6 Nebenwirkungen
In der Regel ist mit einem vorübergehenden moderaten Anstieg des Totenfalls zu rechnen, der aber
ohne nachhaltige Auswirkungen auf die Volkstärke bleibt.
Infolge von Behandlungen bei Außentemperaturen unterhalb 4 °C ist allerdings mit höherem Totenfall
zu rechnen.
Die Meldung von Nebenwirkungen ist wichtig. Sie ermöglicht die kontinuierliche Überwachung der
Verträglichkeit eines Tierarzneimittels. Die Meldungen sind vorzugsweise durch einen Tierarzt über
das nationale Meldesystem an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) oder an den Zulassungsinhaber oder seinen örtlichen Vertreter zu senden. Die Kontaktdaten
sind im letzten Abschnitt der Packungsbeilage angegeben. Meldebögen und Kontaktdaten des BVL
sind auf der Internetseite https://www.vet-uaw.de/ zu finden oder können per E-Mail
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(uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen
Meldung auf der oben genannten Internetseite.
3.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Nicht zutreffend.
3.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt. Nicht zusammen mit anderen
Akariziden gegen Varroose anwenden.
3.9 Art der Anwendung und Dosierung
Lösung zur Sprühanwendung für Bienen.
Spätherbst-/Winterbehandlung:
Eine Milchsäurebehandlung von Bienenvölkern zur Bekämpfung der Varroose sollte im Spätherbst/
Winter erfolgen. Die Völker müssen brutfrei sein und die Außentemperatur sollte zwischen 4 °C und
10 °C liegen. Bei garantierter Brutfreiheit darf die Außentemperatur auch über 10 °C liegen, jedoch
sollte keine Flugaktivität zu verzeichnen sein.
Die empfohlene Behandlung besteht aus zweimaligem, d.h. im Abstand von 3 Tagen wiederholtem
Aufsprühen von 15%iger Milchsäurelösung direkt auf die mit Bienen besetzten Waben.
Eine Sprühflasche oder ähnliches Hilfsmittel zum Auftragen der gebrauchsfertigen Lösung
verwenden. Die Waben werden einzeln herausgenommen. Je 8 ml des Tierarzneimittels werden pro
Wabenseite mittels Sprühtechnik direkt auf die Wabe und die darauf befindlichen Bienen aufgebracht.
Es ist auf ein gleichmäßiges und zügiges Aufsprühen der Milchsäurelösung zu achten.
Für eine genaue Dosierung mit der Sprühflasche 10 Pumpstöße in einen Messbecher sprühen und die
Menge pro Pumpstoß berechnen. Anschließend die Anzahl der Pumpstöße für die Behandlung einer
Wabenseite berechnen.
Sommerbehandlung:
Eine Sommerbehandlung mit 15%iger Milchsäurelösung empfiehlt sich, z.B. nach dem Einschlagen
eines Kunstschwarmes oder bei Ablegerbildung. Wesentlich ist, dass keine gedeckelte Bienenbrut
vorhanden ist, da Milchsäure nicht in diese hineinwirkt. Die Behandlung muss zu Tageszeiten
durchgeführt werden, in denen die Bienen nicht ausfliegen. Nur so ist eine ausreichende Effektivität zu
erzielen.
Honigproduzenten sollten beachten, dass bestimmte Qualitätsanforderungen für Honig nur einen
begrenzten Säuregehalt und keine Geschmacks- oder Geruchabweichungen zulassen. Es wird daher
empfohlen, die Behandlung von Wirtschaftsvölkern ohne aufgesetzte Honigräume durchzuführen oder
die Behandlung nach der Honigernte auszuführen. Nicht auf Waben sprühen, die für die
Honigproduktion im laufenden Jahr verwendet werden.
Wenn offene Brut vorhanden ist, sollte die Milchsäurelösung nicht senkrecht aufgesprüht werden, um
eine Schädigung der Brut zu vermeiden. Die Durchführung entspricht ansonsten der einer
Winterbehandlung.
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3.10 Symptome einer Überdosierung (und gegebenenfalls Notfallmaßnahmen und
Gegenmittel)
Das Tierarzneimittel wurde bis zu einer Dosis von 15 ml pro Wabenseite von den behandelten
Bienenvölkern gut vertragen. Es wurde nur ein moderater Totenfall verzeichnet. Allerdings war bei
einer nur geringfügig höheren Dosis ein relevanter Anstieg der Bienensterblichkeit zu beobachten.
3.11 Besondere Anwendungsbeschränkungen und besondere Anwendungsbedingungen,
einschließlich Beschränkungen für die Anwendung von antimikrobiellen und
antiparasitären Tierarzneimitteln, um das Risiko einer Resistenzentwicklung zu
begrenzen
Nicht zutreffend.
3.12 Wartezeiten
Honig: Null Tage
4. PHARMAKOLOGISCHE ANGABEN
4.1 ATCvet Code:
QP53AG02
4.2 Pharmakodynamik
Milchsäure wirkt als Kontaktgift auf die phoretischen Stadien der Varroa-Milbe. Die Wirkungsweise
von Milchsäure ist nicht vollständig bekannt. Man geht aber davon aus, dass der niedrige pH-Wert
eine wichtige Rolle für die varroazide Wirkung spielt.
4.3 Pharmakokinetik
Die Milchsäure wird mittels Sprühbehandlung äußerlich auf die Biene aufgetragen und führt in der
Folge auch zu einer Exposition der phoretischen Milben auf den Bienen. Mittels Körperkontaktes
verteilt sich die Milchsäure im Volk. Die weitere Pharmakokinetik in der Biene oder der Milbe ist
nicht vollständig bekannt. Allerdings werden für eine varroazide Wirkung ausreichende
Konzentrationen offensichtlich insbesondere zeitnah nach der Applikation erreicht, da dann ein
besonders intensiver Milbenfall zu beobachten ist.
Ein Teil der Milchsäure wird schnell im Honig eingelagert. Milchsäure kommt bereits natürlicher
Weise im Bienenstock vor. Es ist daher davon auszugehen, dass die mit der Behandlung zugeführte
Milchsäure den gleichen biochemischen Prozessen unterliegt, wie die natürlich vorkommende
Milchsäure.
5. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
5.1 Wesentliche Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen
Tierarzneimitteln gemischt werden.
5.2 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 36 Monate
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Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen/ Anbruch des Behältnisses: 12 Monate
5.3 Besondere Lagerungshinweise
Für dieses Tierarzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Sollte es lagerungsbedingt zum Einfrieren des Tierarzneimittels gekommen sein, ist dieses vor dem
nächsten Gebrauch zu schütteln.
5.4 Art und Beschaffenheit des Behältnisses
Gewindeflasche aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE) mit einem kindersicheren Schraubverschluss aus
Polypropylen mit Dichtungseinlage aus Polyethylen
Packungsgröße:
HDPE-Flasche mit 1 Liter Lösung
5.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel
oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei
gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf
diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die
Kanalisation entsorgt werden.
6. NAME DES ZULASSUNGSINHABERS
Serumwerk Bernburg AG
7. ZULASSUNGSNUMMER(N)
V7006152.00.00
8. DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG
Datum der Erstzulassung: 17.05.2022
9. DATUM DER LETZTEN ÜBERARBEITUNG DER ZUSAMMENFASSUNG DER
MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
19.12.2023
10. EINSTUFUNG VON TIERARZNEIMITTELN
Tierarzneimittel, das nicht der Verschreibungspflicht unterliegt.
Detaillierte Angaben zu diesem Tierarzneimittel sind in der Produktdatenbank der Europäischen Union
verfügbar.
Hersteller:
Serumwerk Bernburg AG
Hallesche Landstraße 105 b
06406 Bernburg
Deutschland (Germany)
E-Mail: info@serumwerk.de